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stärkte und von welchem endlich erwacht, er bald darauf die Uhrschelle aus dem Dorfe die elfte Stunde schlagen hörte, da der Luftzug nach dem Busche herstieß. Nach einem höchst frugalen Mahle, aus ein paar Bissen Brot und einem Schluck Branntwein bestehend, trat er seine Wanderung an, die beschwerlich genug war, da er das Terrain, das er, geschützt vom Nachtdunkel, durchzog, nicht kannte und unglücklicherweise auch kein Stern am Himmel zu sehen war, nach welchem er sich hätte orientieren können, wie er das in den böhmischen Wäldern so oft getan hatte. Als der Morgen graute und er für sich auf ein sicheres Versteck denken musste, befand er sich buchstäblich in der Irre, er wusste nicht, wohin er gekommen war.

 Das erste Aufglitzern des diesmal sehr starken Morgenrotes gab ihm wenigstens die östliche Richtung an, und mit der Hoffnung, daß die nächste Nacht eine sternhelle sein würde, benutzte er das Innere eines verfallenen Vogelherdes mitten auf einer Waldblöße zum Quartier und sah sich für den ganzen Tag wohl geborgen.

Welches Glück für ihn, daß er noch ein Stück Brot und einige Schlucke Branntwein besaß! Er teilte diesen freilich sehr geringen Vorrat sorgfältig in zwei Hälften, um wenigstens noch etwas für morgen zu haben. Allerdings war jetzt Schmalhans bei ihm Koch und Kellermeister, seine Ration war so klein, daß sie eigentlich nur als eine Art Verführung und hinterdrein Spott für den hungrigen Magen betrachtet werden musste, indes die Lage, in der er sich befand, war auch so gefahrvoll, daß der Appetit auch mehr in den Hintergrund treten musste. Freiheit war seine Hauptlosung.

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