straffälligen Injurie verleiten lassen würde, kurz, er forderte ihn auf, den Beweis zu
stellen, dass der Herr Gerichtshalter Bösenig ein böser Mensch sei.
„Das kann der Herr genießen,“ war Jenes Antwort. „Ich habe nie eine Mördergrube aus meinem Herzen gemacht, sondern immerdar der Wahrheit die Ehre gegeben. Könnte ich heucheln und anders reden, als ich denke, säße ich gewiss nicht hier und wäre im Begriff, mich um einen kleinen Posten bei Sr. Exzellenz dem Herrn Oberlandforstmeister zu bewerben. Na, höre der Herr nur zu, da wird Er’s wohl kapieren, dass Er sich ganz ohne
Not echauffiert hat wegen Seinem Herrn Anverwandten und dass ich recht habe.“
Nach einer kleinen Pause redete er
weiter:
„Ich heiße Karl Stülpner. Mein Vater seliger war 35 Jahre lang Revierförster bei unsrer Scharfensteiner Herrschaft. Eine so lange Dienstzeit, denke ich mir, ist ein Zeichen, dass er ein ordentlicher Mann war und sich nie was zu Schulden kommen ließ. Und so wahr, mir Gott helfe, er war auch ein braver Mann, der freilich kein Geld und Gut im Dienste errang aber dafür ein rechtschaffenes Gewissen hatte. Na, das ist auch ein Gut, denke ich, das nicht jeder sich erwirbt. Mit dem früheren Herrn Gerichtshalter von Scharfenstein stand er sich sehr gut, das war ein Ehrenmann, der aufs Recht hielt, wie aber der jetzige dran kam, da gab’s bald Feindseligkeit. Mein Vater seliger wollte nicht, wie er wollte, das heißt, er meinte, da der Herr Gerichtshalter ohnehin genug von der Herrschaft
bezöge, sei es unnötig
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