Da sei natürlich in dieser schweren Stunde, wo sie keine Aussicht auf ihre Liebe zu Karl mehr gesehen, nichts anderes ihr mehr geblieben, als ihre Einwilligung zur Heirat
mit dem Thumer zu geben.
Aber der Schanker sei nicht gestorben, seine Krankheit habe von dem Tage an eine günstige Wendung gekommen, welche er und der Pastor der Freude, Marie dem väterlichen Willen gehorsam geworden zu sehen, zugeschrieben hätten. Marie sei seit der Zeit nur einmal bei ihr, der Mutter Stülpner, gewesen. Sie habe recht traurig ausgesehen, so wie Jemand, dem aller Mut benommen und der nichts weiter mehr
vor sich hat, als unabreißbares Unglück.
Dann sei vor einigen Wochen plötzlich Korporal Stange mit ein paar Mann ins Dorf gekommen und habe bei ihr, der Mutter, nach dem entsprungenen Sohne gesucht, natürlich aber ihn nicht gefunden. Das ganze Dorf hätte dadurch erfahren, daß der Karl mit samt der Kette seiner Haft desertiert sei und Korporal Stange hätte in der Schänke auch unumwunden erklärt, wenn sie ihn wieder bekämen, und das sei ganz unbezweifelt, daß er wieder in ihre Hände, würde gar nicht lange gefackelt, sondern ihm eine Kugel durch den Kopf geschossen werden. Einem solchen
mordverbrannten Kerl könne das auch gar nichts schaden.
Diese Gewissheit müsse eben so gut zu Marien's Ohr gekommen und ihr dadurch die letzte Hoffnung, ihn lebend je wieder zu sehen, benommen worden sein. Heute wäre nun ihre
Hochzeit mit dem Thumer, und daß es da recht
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