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hoch hergehe, dafür würde der Schänker, ihr Vater, schon Sorge getragen haben. Der Tanzboden in der Schänke sei die Tage vorher recht festlich geschmückt und vor'm Hause eine Ehrenpforte von grünem Reisig gebaut worden. Der Herr Gerichtshalter Bösenig mit seiner ganzen Familie, der Thumer Bräutigam, Herr Peters, mit seiner ganzen Verwandtschaft und von hier der Herr Pastor mit seiner Frau, der Herr Wirtschaftspächter mit Familie seien auch bei der Hochzeit.

     Wenn der Sturm nicht gar zu sehr wüte, würde man die Musik aus der Schänke bis hierher hören können, aber das gräuliche Unwetter mache das unmöglich.

     Stülpner hatte diese lange und von seiner Mutter recht breit und weitschweifig erzählte Geschichte mit einer Ruhe angehört, die ganz und gar gegen die Empfindungen in seiner Seele stritt und ungefähr einer Eisdecke glich, welche eine plötzlich im Blütenmonat über Nacht eingetretene strenge Kälte über alles blühende Leben in der Natur breitet.

     „'S ist Schade darum“, sagte er scheinbar gleichgültig... „ich hätte die Musik so gerne gehört. So etwas macht den Menschen fröhlich und ich bin das gerne.“ -

     Die alte Frau war ganz perplex von dieser Ruhe, sie wusste gar nicht, wie sie dieselbe deuten sollte. Ihr Karl war sonst so wild, so zornig bei kleinen Anlässen und jetzt, wo alle seine Hoffnungen gescheitert waren, ihn so gelassen zu sehen, als wenn ihm die ganze Angelegenheit fremd sei, ihn auch nicht im Entferntste berühre,

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