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Waldsaum empfanden es schwer, da krachte mancher Ast auf den Boden nieder, als wenn es auf Vernichtung der schönen schlanken Stämme abgesehen wäre. Stülpner lenkte seinen Schritt nicht in den Wald hinein, sondern gerade auf das Dorf zu. Nur Jemand, der so genau die Örtlichkeit kannte, wie er, war im Stande, in dieser stockfinsteren Nacht den Weg zu finden.

 

     Im Dorfe war keine Menschenseele im Freien wegen des Wetters. Niemand sah also den im raschen Schritt Dahinschreitenden. Unter anderen Umständen wäre die Schänke, aus deren hellerleuchteten Fenstern die lustigste Musik heraus auf die Dorfstraße schallte, von großen Hausen Schau= und Hörlustigen umgeben gewesen, denn eine Hochzeit ist immerdar ein Angelpunkt, um den sich die Neugier sammelt. Hochzeit derart, wie der Schanker sie veranstaltet hatte, bei welcher, wie die Scharfensteiner sagten, „es 'n bissel sehr groß und fürnehm“ zuging, sind allemal große Ereignisse für die Bewohner kleiner Orte, die gegenseitig ihre Gänse und Hühner kennen, wie man sich gewöhnlich auszudrücken pflegt. Bei dieser Hochzeit waren noch obendrein Standespersonen, vor denen man Respekt haben musste, der Herr Gerichtshalter und seine Familie und der Bräutigam mit seiner hochansehnlichen Thumer Sippschaft... das war also etwas ganz besonderes, das vielleicht, seitdem Scharfenstein existierte, nicht da gewesen war.

 

     Aber das Unwetter, das wie der böse Feind einher raste, duldete Niemand vor dem Hause und darum hatten diejenigen, welche nicht in dasselbe hineinkommen konnten, denn drinnen gab’s ein mörderisches Gedränge, nach

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