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Frau wurde, liebte sie mich, rechnet ihr das nicht als Schuld an, macht ihr keinen Vorwurf darüber. Unsere Liebe stammte aus der glücklichen Kinderzeit, darum war sie auch eine schuldlose Neigung. Hätte dieser Schurke von Gerichtshalter mir nicht meines seligen Vaters Stelle als hiesiger Revierjäger entrissen, Marie wäre jetzt mein Weib. Hätte er nicht gegen das Gesetz mich, den Sohn einer armen alten Witwe, als entbehrlich dem Militär zugewiesen, auf mir ruhete jetzt nicht der Makel, ein Deserteur zu sein. Mit einem Federstrich hat dieser Schuft mich aus der Reihe glücklicher Menschen gestoßen. Wehe ihm, wenn wir Abrechnung mit einander halten. Ich habe ein eisernes Gedächtnis für alles.“

      Und zu Marien's Gatten sich besonders wendend, fuhr er fort zu sprechen: „Liebt sie und Ihr werdet ein braves Weib an ihr haben, folget nicht etwa den Eingebungen dieses Gerichtshalters der Hölle, sie zu kränken, sie fände an mir einen Rächer. Ich will die, welche ich mit vollem Herzen geliebt habe, nicht elend sehen. - Leb' wohl, Marie! Zwischen uns fällt nun eine Kluft, die kein Sterblicher auszufüllen vermag. Lebe wohl! Gedenke nicht der Vergangenheit und unserer Träume, gedenke nur der Zukunft und Deiner Pflicht. – Lebe wohl!“ -

      Wie tief dieses Lebewohl in seine Seele schnitt, davon gab das Beben seiner Stimme Zeugnis, aber er beherrschte sich. Mit einem langen Blick auf sie, als wolle er ihr Bild in sein Herz für immer prägen, verließ er, mitten durchschreitend, die Büchse schussfertig im rechten Arm tragend, den Saal. Niemand wagte es, ihn

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