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gehandelt. Hättet Ihr ihm die Hand gereicht, als der Gerichtshalter ihn zu verfolgen begann... und Ihr konntet ihm die Hand reichen, wenn's Eure Habsucht zugelassen hätte, denn wir hatten schon so viel, um dem Kerl zu helfen... hättet Ihr damals das getan, heute Nacht hätte Niemand auf den Raubschützen Stülpner Jagd gemacht. Ihr könnt nicht klagen, daß ich eine ungehorsame Tochter gewesen sei, ich brachte euch mein Herz und dessen heiligste Empfindung zum Opfer. Die Tränen, die ich jetzt um den Verlorenen weine, sind mein, und Niemand hat ein Recht, darüber ein schlimmes Urteil zu fällen, am wenigsten Ihr, Vater.“

 

 Mit dieser Entgegnung verließ Marie die Stube und alles Bitten des Schankers war vergebens, sie in Scharfenstein länger zurückzuhalten, ihr Gespann rollte bald auf der Thumer Straße dahin. Fast gleichzeitig verließen auch die Soldaten Scharfenstein, um zurück in ihre Garnison Zschopau zu marschieren. Die Scharfensteiner hatten im ganzen den Gewinn, daß der Gerichtshalter, den eine wahrhafte Todesfurcht bei dem Gedanken beschlich, der Stülpner Karl könne ihn zur Zielscheibe einer Kugel machen, eine lange Zeit nicht nach Scharfenstein kam, um Gerichtstag zu halten. Dafür ging Stülpner frei und ohne die mindeste Scheu zu verraten vor wie nach durchs Dorf, indes so bewaffnet, daß jeder vor ihm Respekt haben mußte. Außer seiner guten Doppelbüchse und dem Hirschfänger trug er im Gürtel noch zwei Doppelterzerole und eine Art Dolchmesser. Der Mann, so freundlich er auch jedermann grüßte, sah doch ganz darnach aus, jedermann das Lebenslicht aus

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