zublasen, der es unternähme, feindselig sich ihm in den Weg zu
stellen.
Sogar in die Schänke ging er und trank dort sein Glas Bier, wobei er sich mit den Scharfensteinern ganz gemütlich unterhielt. Eines Sonntags trat er auch daselbst ein und ließ sich zu trinken geben, die Schänkmagd, die gewöhnlich die Gäste bediente, war nicht in der Stube, und der Schänker hatte keine rechte Lust, ihm das Geforderte zu
bringen.
„Seid Ihr schon so vornehm geworden, daß Ihr Euch Eures Gewerbes schämt?“ Fragte Stülpner den Mann, wobei ihm die Stirnader wie eine kleine Schwiele schwoll. „Ich dächte, Ihr hättet's nicht nötig groß zu tun. Es müsste denn sein, daß Ihr Euch im Stillen freuet, Eure Tochter so gut in ihrem Ehestand eingeschlagen zu sehen. O, die hat sich prächtig gemacht in der kurzen Zeit, hat ganz Eure und des schuftigen Gerichtshalters Gesinnung. Wenn sie mich in jener Nacht, wo sie eine halbe Compagnie Zschopauer Garnison gegen mich führten, um mich zu fangen, wirklich ergriffen, wäre ich Eurer Frau Tochter großen Dank schuldig gewesen und hätte alle Ursache gehabt, auf dem Bau in Eisen immer an das wunderschöne Vergissmeinnicht zu gedenken, daß sie mir zugeschickt, um mich damals in meiner Mutter Haus zu locken. Und ich Dummkopf, der ich gar keine Ahnung hatte, wie Menschenherzen im Werte sinken können, wenn nur ein Jährchen verflossen ist, ging in die Falle. O, das war ein Meisterstück von Eurer Frau Tochter. Schade,
daß es nicht so geriet, wie es ausgedacht war.“
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