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diesen Eid, so strafe mich der Ewige als Mörder an dieses Kindes Leben.“

     „Ich danke dir, Karl,“ sagte Frau Marie Peters, und Tränen der Freude rollten über ihre Wangen. Sie war schöner als je in dieser Stunde. „Setze dich zu mir, Karl,“ sagte sie... „wir haben noch manches mit einander zu besprechen, manches, was mich oft in schlaflosen Stunden der Nacht beschäftigt.“

     Er gehorchte ihr und nahm neben ihr auf der Bank Platz. Nun hob sie an, davon zu reden, wie sein Leben in den Wäldern, sein gefährliches Handwerk, ein Verbrechen sei, das er gegen sich selbst begehe.

 

     „Wie?“ Fragte sie... „glaubst du nicht zu Besserem geboren zu sein? Hältst du dich nicht für fähig, nicht für wert, eine Stelle in der Welt zu bekleiden, in der Du dir die allgemeine Achtung der Menschen erringen kannst? Es ist unmöglich, daß ein solches Selbstvertrauen einem kühnen Manne fehle. Ich glaube es nicht, ich halte es für einen unverlöschbaren Fleck an Deiner Mannesehre. Der Kühne ist stolz auf sich selbst, auf seinen Mut, auf seine Kraft. Hast du nie in Deinem wilden Raubschützenleben den Gedanken in dir aufsteigen gefühlt, du seiest nicht an Deinem Platze. Du frevelst an dir selbst, wo es in Deine Hand gegeben ist, ein Anderer zu sein und zu werden, als du bist?“

 

     „Ja,“ gestand Stülpner aufrichtig... „solche Gedanken sind mir sehr oft wie Diebe in der Nacht gekommen und haben mich fast in Raserei gebracht. Es

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