meiner Seel' zu gut für diesen dürren Waldstock. Vielleicht
erfahre ich bei Gelegenheit Näheres über die Heirats- und Eifersuchtskomödie.“
Nach diesem Selbstgespräch verließ Stülpner das Fenster und warf sich auf sein Bett. Es war eine Erregtheit bei ihm vorwaltend, welche lange Zeit den Schlummer fern von ihm hielt. Er befand sich ja gleichsam in der neuen Welt, hier war alles anders, als in der Heimat. Dieses Fremdsein hatte etwas Unheimliches für ihn, es beschlich ihn ein Grauen, als stünde ihm etwas Ungewöhnliches bevor. Diese noch gehaltlose Ahnung spielte auch in seine Träume hinüber, als er endlich einschlief. Wie er aufwachte, fühlte er sich völlig ermattet und er eilte ans Fenster, um den frischen Morgenhauch an seine Brust schlagen zu lassen. „Merkwürdig ist es, daß dieser dürre Oberförster und dies hübsche Mädchen wie zwei neckende Kobolde in meine Träume hineinsprangen... den Teufel auch, das hübsche Ding hätte ich mir schon gefallen lassen, aber die hässliche Waldstange von Oberförster konnte bleiben,
wo der Pfeffer wächst“, redete er vor sich hin und kleidete sich an.
Bald wurde reges Leben im Schlosse. Des Herrn Grafen verwitwete Schwester kam, um nicht in späteren Morgen, wo die Sonne unangenehm heiß machte, fahren zu müssen, in der Morgenfrühe an. Stülpner sah sie aussteigen. Es war eine keineswegs hübsche
Dame:
eine große korpulente Figur, die viel Staat um sich hängen hatte, der aber aller Anmut fehlte, welchen Mangel sie durch herrisches Wesen zu
ersetzen
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