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dem Vorwande, sich unwohl zu fühlen, auf ihrem Zimmer. Der Pater Schlosskaplan hatte öfterer Zutritt zu ihr. Es war Stülpnern lieb, sie nicht zu sehen. Dass der Graf von dem Vorfalle nichts ahnte, ging aus seinem gütigen Benehmen gegen den Leibjäger hervor.

 

      „Nun, wie gefällt es ihm hier,“ fragte er einige Tage später.

 

      „Soll ich die Wahrheit sagen, gnädiger Herr, so fühle ich mich hier nicht heimisch. Es ist mir alles fremd, die Leute selbst haben eine Scheu vor mir, weil ich ein Fremder und Protestant bin - und“

 

      „Kümmere er sich nicht um die dummen Bestien“, fiel der Graf ihm ins Wort. „Nenne er mir jeden, der ihn beleidigt, und er soll sehen, wie ich mit ihm verfahre. Mein Wille gilt hier und ich dulde keine Auflehnung dagegen. Suche er sich ein Weib, heirate er, das macht ihn schnell heimisch. Es wird sich doch wohl ein Mädchen finden, das ihm gefällt.“

 

      „Die Sorge wäre allerdings vorüber, gnädiger Herr Graf, des Schlossvogts Nichte, die Ingrin, gefällt mir sehr und ich glaube, daß wenn es nur auf ihren Willen ankäme, des Jawortes sicher sein könnte, da aber ist ihr Ohm und dann der Han Istock, den sie heiraten soll, wie ich höre, das sind zwei Klippen, an denen meine Bewerbung scheitern muß.“

 

      „Bah! Unsinn! Ich will, das ist hinreichend. Ich verspreche ihm das Mädchen.“ Der Graf klingelte und gab dem eintretender Diener Befehl, den Schlossvogt herzurufen. Es dauerte nicht lange, bis dieser eintrat.

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