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Weise darüber sich aussprachen, blieb Stülpnern gleich. Sein Umgang mit der schönen Ingrin beschäftigte ihn zu sehr und ließ ihn nur so obenhin bemerken, daß sie gerade noch wie früher den dummen Haß gegen ihn im Herzen trugen. Sehr angenehm war ihm die Abreise der Frau Gräfin Miarowitsch. Obwohl sie es klug zu vermeiden wußte, daß er ihr nie begegnete, solange sie noch hier im Schlosse w eilte, so fühlte er sich doch durch ihre Abreise wie von einer Last erleichtert. Auch der Han Istock vermied es, ihm in den Weg zu kommen.

 

     Der Einzige, der sich gar nicht dazu verstand, seine Abneigung gegen ihn zu verbergen, war der Schlosskaplan. Stülpner sah es ihm an, wie gründlich der Haß seine Wurzeln in der Brust dieses geistlichen Herrn geschlagen habe, indes war ihm dieser offene Feind viel lieber als das heuchlerische Schweigen der Anderen. Er wußte wenigstens, wie er mit ihm daran war, und hatte bald die Überzeugung, daß der Pater im Beichtstuhl auf Ingrin einzuwirken suchte, indem er ihr vorstellte, daß ihre Ehe mit einem Protestanten ein Verbrechen sei, das ihr nie werde vergeben werden. Das zog aber Ingrin nicht, die Liebe zu Stülpnern überwog die Beängstigung, welche der Pater ihr einzulösen suchte, um sie von ihm zu trennen. Aber eines Tages bemerkte Stülpner, daß das sonst so heitere Mädchen tief vor sich hin sinne und eine sichtbare Niedergeschlagenheit sich desselben bemächtigt habe.

 

     Er fragte sie nach der Ursache dieses Kummers. Lange Zeit wollte Ingrin mit der Sprache nicht heraus,

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