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doch endlich gestand sie ihm unter vielen Tränen, daß der Pater ihr die ewige Verdammung angekündigt und ihr im Beichtstuhle die Absolution verweigert habe, bevor sie nicht einen Eid ablege, von der Verbindung mit ihm zurückzutreten.

 

     „Und du hast den Eid geschworen?“ Fragte Stülpner. --

 

     „Nein,“ sagte die schöne Ingrin... „Ach, meine Seele ist ja geteilt in Liebe und Furcht. Dich kann ich nicht lassen, und dafür ewig verdammt zu sein! O Gott, es ist schrecklich! Ich schwebe zwischen Himmel und Hölle, mein Herz zerspringt unter dieser Qual und Angst.“

 

     „Dem Pater sollen tausend Wetter auf die Glatze fahren, wenn er es noch ferner wagt, dich mit diesen Popanzgeschichten zu peinigen!“ Fuhr Stülpner zornig heraus. „Herr und Gott, ist es denn möglich, daß Menschen die da Augen haben, deine Allmacht, deine Wunderwerke zu schauen, die ihren Mitmenschen von deiner Liebe predigen, ihre Seelen zu Abgründen des unsinnigen Glaubenshasses machen können? Aber Geduld, Herr Pater, wenn ich mit ihm zusammentreffe, wollen wir ein ernstes Wörtchen ohne alle theologische Fixfaxerein mit einander sprechen. Das soll ihm wenig Freude machen.“

 

     Ingrin hing sich an seinen Hals, sie beschwor ihn, dem Pater um Gotteswillen kein leid zu tun.

 

     „Ach was, nicht leid tun!“ Brauste Stülpner zornig auf,... „ist er etwa so rücksichtsvoll gegen dich?

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