„Lebe wohl, Karl, bleibe gut in Deinem Herzen, so wirst du es auch stets vor Gott sein. Jenseits gibt es ein Wiedersehen. Lebe wohl, ich werde für dich beten. Gott sei mit dir, denke
zuweilen an:
Ingrin, von übermorgen an: Schwester
Sigismunda
Für die ganze Lebenszeit und bis
ins Grab.“
Stülpner fühlte sich nicht fähig, seinen Empfindungen einen sie ganz umfassenden Ausdruck zu geben, er war zu tief erschüttert von dem Inhalte dieses Schreibens. Welche edle, große Seele lebte in Ingrin! Zwei Namen standen von nun an geheiligt in seiner Erinnerung... Marie und Ingrin. Lange Zeit trug er als Folge dieses Scheidegrußes von Ingrin
eine Weichheit des Gemütes in sich, die ihn oft unwillkürlich übermannte.
Doch das Jägerleben ist nicht geschaffen zur Sentimentalität. Er lebte wieder auf und besonders waren es Verhältnisse angenehmer Art, die ihn bald so sehr einnahmen, daß er an eine Veränderung
seiner dienstlichen Stellung zu denken begann.
Herr von Plotow, sein Prinzipal, wollte sich vermählen und es lag ihm daher daran, die ihm unter dem Titel der Wirtschafterin bisher die Haushaltung führende Person, welche verschiedene Versprechungen und Ansprüche auf ihn hatte, auf eine anständige Weise unter die
Haube zu bringen.
Die Mamsell Kathi, wie das Hofpersonal
des gnädigen Herrn die Wirtschafterin nannte und welche ein
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