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     Nach zwei Stunden wurde Stülpner aus dem Gefängnis gerufen und vor den Hauptmann geführt, in dessen Hand er die Zusage abgab, Rekrut werden zu wollen.

     „So fängt man euch, Vögel,“ sagte der Hauptmann lachend und rief:

     „Helbig, trete Er ein!“

     Die Überraschung Stülpners war nicht gering, in besagtem Helbig einen in voller Uniform mit Trommel ausgerüsteten Tambour seinen Arrestgenossen zu erkennen.

     „Kamerad,“ sagte der lustig . . . „unser Herr und Heiland wurde um 30 Silberlinge verraten, ich habe es als angehender Judas billiger gemacht, für fünf Taler, die mir des Herrn Hauptmanns Gnaden versprochen, habe ich euch 'rumgekriegt und da es nun so und nicht anders ist, so zieht keinen Flunsch, fresst mich auch nicht auf vor Gift und Galle, denn Tamboure sind verflucht unverdauliche Kerle, es könnte euch schaden. Dass Ihr von den fünf Talern wenigstens einen Geschmack habt. Will ich euch mit des Herrn Hauptmanns Gnaden Erlaubnis den Parademarsch vortrommeln. 'S ist doch etwas, man sieht wenigstens die gute Meinung.“ Und Helbig schlug den Parademarsch so kunstvoll und schulgerecht, mit einem Trommelstock einen immerwährenden Wirbel oder sogenannten Rollmann, mit dem andern die den Takt bezeichneten Schleppstreiche ausführend, daß Stülpner bei sich im Stillen bekannte, er habe noch nie so fertig die Trommel schlagen hören.

 

      „Er kann abtreten, Helbig,“ befahl der Hauptmann.

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