darauf dringst. Herr Gott, ist denn um ein Attest so etwas Großes!“
„Für mich ja,“
antwortete Karl dumpf. „Mir gibt Niemand eins.“
„Dir nicht?’ Warum
denn nicht? Rede doch! Du siehst ja meine Angst,“ rief Marie.
„In dieser Angst sehe ich Deine Liebe,“ sagte er... „Ach, diese Stunde ist die schönste, aber auch die schmerzlichste meines Lebens, denn... vielleicht wendest du dich mit Abscheu von mir ab. Der Raubschütz ist ein Verbrecher, für den Niemand ein
empfehlendes Attest hat. Ich bin Raubschütz.“
Mit einem Schrei knickte Marie in die Knie. Das, was man im Dorfe sich zuflüsterte, war also
Wahrheit. Der Schreck benahm ihr die Worte.
„Sieh’, das wusste ich, dass dich der bloße Name meines Gewerbes schon zu Tode erschrecken würde,“ redete er. „Jetzt weißt du alles von mir. Nun gehe hin und sage den Leuten: Der Karl Stülpner geht auf Raubschutz - und wenn’s der wohlgeborene Herr Gerichtshalter hört, wird er seine Spürhunde ausschicken, dass sie mich in seine Klauen liefern. Willst du aber rechtschaffen an mir handeln... und du wirst das, darauf kenne ich dich... so sage auch: Soweit ist ein armer Mensch getrieben worden. Nicht um der Lust am Verbrechen ist er Verbrecher, nur aus Not, um das Elend zu beschwören, das die Bosheit auf ihn gehäuft hat. Um seine alte gute Mutter zu ernähren, wurde er Raubschütz, die Niederträchtigkeit hatte
ihm die Aussicht
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