„Also habe Er ja keine Angst vor mir, Er ist mein Landsmann und ein Hundsfott der, welcher einen Landsmann in der Not verlässt. Ich wenigstens tue es nicht, wenn ich jetzt gleich preußisches Tuch auf dem Leibe trage. Im Herzen bin ich ein Sachse, solange ich noch einen Blutstropfen in mir habe. Aber das bei Seite... was helfe ich ihm? An Seinen
Wunden muß was getan werden, so elend verkommen lasse ich ihn nicht.“
Von Stange's Seite war in dieser Sache kein Rat zu erwarten, daher sann Stülpner für sich allein. Endlich kam ihm ein Gedanke. „Das wird's Beste sein“, sagte er... „ich hole mir das Weißzeug aus den Tornistern und fülle mir ein paar Feldflaschen voll Wasser, um Seine Wunden auszuwaschen und zu verbinden. Vielleicht nützt's was... wenigstens weiß ich keinen andern Rat. Ich werde ihn ganz mit Stroh bedecken, damit Er nicht friert, während ich nach dem Bache hinlaufe. Nehme er noch einen Schluck Rum, Korporal, das wird ihm wohl tun, ist ja einmal Soldatenmedizin, der Branntwein,
gut im Frieden wie im Kriege.“
Mit diesen Worten flößte Stülpner dem Schwerverwundeten noch einen Schluck ein, überdeckte ihn dann mit Stroh, um ihn gegen die kalte Luft zu schützen und begab sich auf den Weg nach dem Bach, er war aber kaum hundert Schritt gegangen, als er zwischen den Sträuchern des Ufers des sich in großen Bogen durch die wellenförmige Ebene hinwindenden Baches Bajonette erblickte. „Oho!“ Sagte er zu sich... „schon Besuch dort, wie
ich sehe?“ Alle Teufel, hier heißt es die Ohren
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