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      „Braucht es für ihn erst eines Namens, um ihn zur Hilfe anzubringen? Es muß ihm genug sein, daß er erfuhr, ein sächsischer schwer verwundeter Unteroffizier bedürfe des Beistandes. Marsch! Feldwebel Grunig, eine Patrouille nach dem Hause beordern, um, wenn Korporal Stange vielleicht noch am Leben ist, den braven Mann zu retten. Abtreten!“

      Stülpner blieb stehen, da der Befehl nicht ihm gegolten. Der Major ging wieder auf und nieder, seine Schritte wurden ruhiger, ein Beweis, daß die Zornaufregung in dem Herzen des braven Offiziers nachließ. Endlich blieb er am Tische stehen und hob an zu sprechen: „Dass Er nicht absichtlich zu den Preußen übergetreten, und daß er dem Korporal Stange ein Beistand in größter Lebensnot gewesen, werde ich in meinem Berichte besonders hervorheben und ich hoffe, daß es ihm zu Gunsten spricht. Ich werde ihm keine Kette anlegen lassen, Stülpner, aus Rücksicht wegen Seiner Handlungsweise gegen den Korporal Stange. Sei Er aber auch vernünftig und führe Er sich gut auf. Millionen Donnerwetter, ein Kerl wie Er, als Soldat proper und rechtschaffen, das Lob gebe ich ihm, und so'n verfluchten Streich zu machen und zu desertieren! Was hat Er sich nur dabei gedacht?“

 

 „Halten zu Gnaden, Herr Major, grade dasselbe, was ein Vogel oder ein an der Kette liegendes Eichhörnchen denkt, wenn sie echappieren können,“ antwortete Stülpner ehrlich. „Ich hatte ja lange genug gesessen, daß ich's nachgerade bis an den Hals satt kriegen mußte. Nun, da dachte ich, eigner Herr ist besser sein, als wie zwischen vier

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