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Eiche gelehnt am Waldsaume, die Arme über die Brust verschränkt, den Blick auf das arme kleine Haus gerichtet, in das er, der von dem Gesetze Geächtete, nicht eingehen durfte, wenn Jemand ihn sah. Wie vor einem ihm verschlossenen Paradiese stand er, sehnsüchtig hinüberschauend. Der Zorn rüttelte seinen starken Körper bei dem Gedanken an den Gerichtshalter Bösenig, der der Teufel gewesen war, der ihn aus dieser stillen, glücklichen Einsamkeit getrieben. Nur dieser Mensch allein war der Urheber aller seiner Schicksale.

     Warum er jetzt hier stand und das Dunkel abwarten mußte, um dann erst seine alte Mutter sehen zu können gehörte zu der schweren Schuld Bösenig's. Dieser Niederträchtige allein hatte ihn um das Glück des Lebens gebracht, hatte ihn durch seine Bosheit so weit getrieben, daß er jetzt vogelfrei, ein Wild für die Behörden war. - Dieser keineswegs angenehme Gedankengang Stülpners wurde plötzlich durch die Erscheinung einer weiblichen Gestalt unterbrochen, welche in der Türe seines Vaterhauses verschwand. Es war schon zu düster, um deutlich die Gegenstände erkennen zu können, und eben deshalb hatte er eben nur die weibliche Gestalt, die in größter Eile vom Dorfe her kam, gesehen, ob sie alt oder jung sei, das hätte er nur bei hellem Tage erkennen können. Das erregte seine Aufmerksamkeit nicht wenig, denn er wußte nicht, in wieweit ein Verrat seiner Freiheit damit zusammen hängen würde, wenn er nun in das Haus gehe. Er fand es fürs Beste, den Platz zu rekognoszieren und begab sich an die durch Läden geschlossenen Fenster. Er hörte sprechen und sehr stark husten.

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