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durften. Die wohlhabenden Bürger- und Bauernsöhne, sowie alle für den Staatsdienst sich bildenden jungen Männer, ja selbst der geringste Abschreiber bei der Behörde entging dem Soldatendienst. Die Behörden zogen Geld und Geschenke von den ersteren und natürlich blieb da Niemand weiter übrig, als die Söhne armer mittelloser Handwerker, Tagearbeiter und der Witwen, man entledigte sich bei dieser Gelegenheit auch gern der Vagabunden und schlechten Subjekte, für den Soldatenstock waren sie gut genug. Die Behörden waren meist eigennützig genug, sich nicht dem Gedanken hinzugeben, ob es recht sei, armen Leuten ihre einzige Stütze zu rauben. Wer hätte sich damals unterstehen dürfen, zu fragen: hat die Behörde zu dieser oder jener Tat ein Recht? Dass der, welcher keck war, nie wieder eine solche Frage sich erlaubte, dafür sorgten die Behörden väterlich.

     In Scharfenstein hatten sich bald nach Karl Stülpners Reise nach Dresden ein Korporal mit vier Mann in der Schänke einquartiert und es verging keine Woche, so hatte man an einigen armen Teufeln, die der Schulze und der Gerichtshalter als entbehrlich bezeichnet hatten, einen Fang getan. Alle Leute im Dorfe waren froh, als sie diese Gäste mit zweierlei Tuch nicht mehr sahen, denn sie hatten die drei Rekruten nach Marienberg transportiert, aber welcher Schreck! Zwei Tage später kam der Korporal Stange und seine vier Mann wieder nach Scharfenstein ins Quartier beim Schänker. Das hatte etwas zu bedeuten, ohne Zweck hielt sich diese gefährliche Gesellschaft nicht irgendwo müßig auf. Nun schoss den Leuten das Blatt, wie man zu sagen pflegt. Der

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