so viel Gefallen
gefunden, daß sie ein Zusammenleben sehr angenehm fanden.
Die Scharfensteiner sagten allgemein: „einen solchen Herrn wie unsern jetzigen haben wir lange nicht gehabt. Der fährt durch und macht reine Wirtschaft und seelensgut ist er auch dabei gegen die Armut.“ Mit dem Durchfahren meinten die Leute nichts Anderes, als daß der Major von Einsiedel so Manches, was in den Angelegenheiten der Untertanen zur Gutsherrschaft faul war, änderte. Man erzählt sich, daß es schon schlimme Tanze zwischen dem neuen Besitzer und dem Gerichtshalter Bösenig gesetzt habe, welcher Letztere gegen die Armen des Ortes die abscheulichen Bedrückungen und in streitigen Fällen sich offenbare Rechtsverdrehungen hatte zu Schulden kommen lassen. Der Arme bekam nie recht, der Gerichtshalter verstand die Prozesse so geschickt zu wenden, daß zuletzt der Arme froh sein mußte, wenn er nicht noch zur Strafe für seine Vermessenheit, Ansprüche auf Gerechtigkeit gemacht zu haben, in die Kosten, und so er diese, was öfters vorkam, nicht zahlen konnte, ausgepfändet wurde. Major von Einsiedel, der, soldatisch aber gerecht, litt es nicht, daß seine armen Untertanen von dem Justizmann, der das Recht bisher als
eine wächserne Nase behandelt hatte, länger tribuliert werden sollten.
Es ging sogar das Gerücht, daß es gar nicht viel gefehlt hätte, daß der Gerichtshalter von dem gnädigen Herrn mit der Reitpeitsche eine Tracht Hiebe bekommen und er ihm zugeschworen habe, wenn er nicht verspräche, das viele Böse, was er an den armen Scharfensteinern getan,
aus seinen eigenen Mitteln wieder gut zu machen,
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