drei oder vier Söhne hatten und für keinen zu fürchten brauchten, dass einer unter den Korporalstock käme, aber was kümmerte sich der Herr Gerichtshalter um Recht oder Unrecht, wenn es ihm gerade so oder so passte! Das war ein ganz gut ausgeklügeltes Bubenstück und der Schulze von Scharfenstein hatte nicht gewagt, dazu Nein zu sagen, so grob er auch in der Regel zu sein pflegte, wenn es galt, Scharfensteiner Gemeindemitglieder herunter zu filzen. Dem Schänker, Mariens Vater, war’s auch recht, wenn der Stülpner Karl in die soldatische Erziehungsanstalt gesteckt wurde, denn da war er ihr los und brauchte nicht zu fürchten, dass Marie ernste Widersetzlichkeit gegen das Heiratsprojekt mit dem Ratsherrn von Thum sich unterstehen werde, ihr fehlte ja dann die Stütze und der Aneifer zum Widerstand gegen den väterlichen Entschluss für ihre Zukunft. Mit jedem neuen Tage vermehrte sich Mariens Angst, und obwohl sie anfänglich Karls Mutter nichts von der ihrem Sohne drohenden Gefahr gesagt hatte, um die alte gute Frau nicht in Schreck zu bringen, so erkannte sie es doch nach reiflicher Überlegung für das Beste, nicht länger gegen sie zu schweigen, denn hatte Karl keine Anstellung in Dresden gesunden, so war es unumgänglich nötig, dass er sogleich nach seiner Rückkunft in Scharfenstein ohne Zögern das Weite suche. Fand ihn Korporal Stange nicht, war auch der Plan,
sich seiner zu bemächtigen, vereitelt.
Mutter Stülpner wollte es gar nicht glauben, dass man ihr den einzigen Sohn entreißen könne, das war ja gegen das milde kurfürstliche Gesetz, aber Marie schärfte ihr ein, sogleich,
wenn Karl zurückkäme, ihm
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