“Nun gut, morgen werde ich mit den beiden gnädigen Herren in meiner Angelegenheit sprechen. Gebe Gott, daß es zum Guten führt,“ entgegnete Stülpner, seine Mutter und die Röse hatten gar keine Bange darum. Man glaubt so gern, was man wünscht. Stülpner war jedoch sehr unruhig in sich. Es war ihm gerade so zu Mute, als stände er vor der verschlossenen Pforte eines Hauses, die sich vor ihm auftun sollte. Wer sagte ihm, ob der Schritt über die Schwelle ihn zum Glück oder zum Unglück führe. Aber er mußte diesen Schritt tun, um später jeden Vorwurf dieser wegen als ungerechtfertigt von sich abweisen zu können, und seiner alten, guten Mutter und der ihm mit vollem Herzen zugetanen Röse war er dies schuldig, sie hatten Ansprüche auf ihn und
diesen Versuch.
Ein prächtiger Nachmittag hüllte die Scharfensteiner Gegend in seinem Sonnenglanze, als Stülpner auf einem gefällten Baumstamme sitzend in der Nähe des Schlosses der beiden gnädigen Herren wartete. Endlich sah er sie und den Korporal Stange kommen, er erhob sich, um ihnen entgegen zu treten. Seine beiden Hunde begleiteten ihn. Der Raubschütz in seiner Armatur und mit den beiden gewaltigen Tieren an seiner Seite sah gar nicht sehr friedfertig aus. Der Stange humpelte schnell zu den andern beiden vorangehenden Herren und sagte ihnen etwas, jedenfalls die Meldung, daß der ihrer ehrerbietig am Wege Wartende der Stülpner sei. Nun kamen sie heran,
Stülpner zog die Mütze und sagte:
„Ich bitte die
gnädigen Herren um die Vergünstigung eines kurzen Gehörs.“
„Er ist der Stülpner?“ rief Major von
Gundermann,
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