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wahrhaftig man könnte Gottes Anordnungen lästern, wenn nicht noch ein Funke Religion in unseren Herzen wäre.“ Karl nahm seine Büchse zur Hand, untersuchte sie genau, rieb sie ab, dann schob er das von der Mutter ihm gegebene Hemd in den Jagdranzen, legte mit diesen Jagdrequisiten auch des seligen Vaters Hirschfänger auf den Tisch und wollte eben frisches Pulver in das Horn schütten, als draußen eine gewaltige Stimme erscholl: „Beim Fuß Gewehr!“ Das Klirren von aufgestoßenen Gewehrkolben begleitete unmittelbar dies Kommando.

      „Lass Er mich hier außen bleiben, Herr Korporal“, sprach ein Andrer, der, obwohl den in der Stube sich Befindenden nicht sichtbar, doch von ihnen an der schnarrenden Stimme erkannt wurde.

      „Halte Er das, wie Er will, Herr,“ antwortete der Korporal... „ihr Bauernvolk habt ein Herz im Leibe, dass es eine Schande ist. Gott straf mich, Herr, Er sollte sich mit einer Häsin verheiraten, da käm’ Er in die rechte Verwandtschaft, wo Er hingehört. Aufgepasst, Leute, Niemand herausgelassen... hab’s verstanden?“

      „Ja, Herr Korporal.“

      Jetzt wurde die eben nicht sehr fest eingeklinkte Stubentür mit Gewalt aufgestoßen, wozu der gestrenge Herr Korporal seinen Fuß gebraucht hatte, um jedenfalls den darin Befindlichen gleich im Voraus einen derben Schreck einzujagen und dadurch ihnen die Lust zum Widerstande zu nehmen. Die Mutter Stülpner war in der Tat vor Entsetzen auf die Ofenbank gefallen und würde gewiss nicht zu irgend einer Äußerung den

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