dem Fenster die Hütte des Haushundes sich befand und mithin wegen dieses stets fertigen Lärmmachers ein Ausbruch durchs Fenster schon ein halber Verrat war, galt ein Arrestant wie Stülpner als eine ganz besondere Ehre. Dergleichen honetten Einwohner hatte es noch nie gehabt und das ganze Dorf war in Alarm gekommen, als man den jungen, kräftigen und hübschen Grenadier der Kompanie nach und zwar, wie schon erwähnt, geschlossen transportiert bei dem Richter ins Arrestloch brachte. Den Gefangenen wollten alle gern sehen und
erschien ihnen wie eine Merkwürdigkeit.
Mit verdüstertem Blick beobachtete Karl seinen Aufenthalt, das Halbdunkel in demselben war alle Hoffnungen niederschlagend. Er sah vom Fenster aus über den Hof. Ja, wer da draußen gewesen wäre! Aber wie wäre ein Ausbruch möglich gewesen, da der Hund, welcher fremde Leute wittert, furchtbar spektakelte. Des Richters Kläre wollte mit einer guten Freundin den Gefangenen gern in der Nähe sehen und bat den in einem kleinen Raume vor dem abscheulichen Loche postierten wachthabenden
Profoßknecht um diese Begünstigung.
„Wegen meiner! Warum nicht? Schenke Sie ihm nur etwas. In Chemnitz wird er erschossen“, sagte der
Gebetene.
Die Mädchen traten mit desto erhöhter Teilnahme zu ihm ein. Stülpner hatte auf der harten Pritsche sich ausgestreckt und richtete sich auf, als er diesen, Anfangs recht zaghaften
Besuch empfing.
„Er ist wohl krank, und wir haben ihn
gestört?“ Fragte das eine Mädchen kleinlaut.
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