246. Die Teufelskanzel in der Schlosskirche zu Chemnitz. |
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(Gräße, Sagenschatz d. K. Sachsen, No. 553.) Zur Stadt Chemnitz gehört ein altes, im gotischen Stile gebautes Schloss, und hier zeichnet sich besonders die Schlosskirche aus, deren prächtiges Portal von der Kunst der Vorfahren deutlichen Beweis liefert. Das Schloss selbst war früher ein Kloster, das wegen der Sittenverderbnis seiner Mönche im ganzen Lande weit und breit verrufen war. Mit der Erbauung des Schlosses war aber der Teufel keineswegs zufrieden. Er beschloss daher ein ewiges Zeichen seiner Missbilligung der Mit- und Nachwelt zu hinterlassen. Kaum war die Kirche des neuen Mönchsklosters vollendet, als er in einer Nacht die Treppen herauf schritt und dem Altare und der Kanzel gegenüber noch eine Kanzel zu bauen begann. Rasch, mit höhnischem Lächeln vollendete er seine Arbeit. Um aber den Missmut der geistlichen Brüder zu vergrößern, vermauerte er die Kanzel, damit niemand sie betreten und benutzen könnte. Der Tag begann zu dämmern, als er mit seiner Arbeit zustande gekommen war, und er ging, um seinen Heimweg anzutreten. Zuvor aber trabte er in das Schiff der Kirche, beschaute sich sein Werk und befand es für gut. Dann entfernte er sich eiligst. Am Morgen aber, als die Brüder zu beten kamen, erstaunten sie nicht wenig über die neue Kanzel und stiegen die Treppe aufwärts, um zur Kanzel zu gelangen. Siehe, sie war vermauert. Voll Entsetzen fanden sie aber auch die Spur eines eingedrückten Pferdehufes. Sogleich erkannten sie den Schöpfer dieses Werkes und zugleich seinen bösen Willen. - Noch jetzt sieht man die Kanzel unbeschädigt und kennt sie in der ganzen Gegend unter dem Namen der Teufelskanzel.
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