283. Der Schatzkeller im Scheibenberge. |
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(Chr. Lehmann, Histor. Schauplatz ec., S. 187.) Im Jahre 1605 bekam M. Laurentius Schwabe, Pfarrer in Scheibenberg, etliche Gäste von Annaberg. Seine Ehefrau führte einige ältere Freundinnen über und um den Scheibenberg, ihnen dessen Gegend zu zeigen. Dabei trafen sie aber ein Loch, in welches drei Stufen führten und darin lag ein glänzender Klumpen, wie glühendes Gold. Darüber erschraken sie und gingen eilends nach der Stadt. Als sie jedoch den Pfarrer nebst den übrigen Gästen nach dem Orte führen wollten, konnten sie das Loch nicht wieder finden. Im Jahre 1648 starb Hans Haß, ein alter ehrlicher Bürger zu Scheibenberg, welcher auf dem Siechbette von seiner Armut am Anfange seines Ehestandes folgendes erzählte: Als Wolf Köhler seine Tochter Elisabeth weggab, wären wir junge Eheleute gerne mit zu Ehren gezogen, aber wir hatten kein Geschenke. Wir gingen am Berge grasen und wurden eines Lochs gewahr, das mit einer eichenen Tür verschlossen, und gingen etliche Stufen hinein. Da wir Wunders halber hinein sehen, liegt ein Fuchs auf einer Stufen. Wir erschraken darüber, gleichwohl weil sich der Fuchs nicht rührete, gaben wir ihm einen Stoß und befunden, dass er tot war. Ich verkaufte den abgestreiften Balg, wir gingen auf die Hochzeit und waren lustig. Aber nach selbiger Zeit habe ich das Loch nicht wieder finden können, wie fleißig ich auch gesucht habe.
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