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532. Von dem Namen Hermannsdorf bei Weißbach.

(Mündlich. Schumann, Lex. von Sachsen, 12. B., S. 548. Sachsens Kirchengalerie, 8. B., S. 31, 59, 60.)


Hermannsdorf oder Hermersdorf ist ein Ortsteil von Weißbach. Seinen Namen soll derselbe von einem gewissen Hermann erhalten haben, dessen Edelsitz nach der Volkssage im untern Teile des Ortes lag, wo man beim Kellergraben verschiedene alte Gefäße und in einem Garten tief in der Erde ein altes Hufeisen gefunden haben will. Man bezeichnet auch noch heute einen Felsen, welcher sich am Abhange eines kleinen, nördlich von Hermannsdorf im Walde liegenden Thales erhebt, als „Hermannsgrab.“ Dicht an demselben führt ein Weg vorüber, welcher sich links von dem von Griesbach nach dem Orte führenden Wege abzweigt, und wenn man in unmittelbarer Nähe des Felsens auf diesem Wege scharf auftritt, so klingt es hohl, als ob man sich über einem Gewölbe befinde. Hier soll der genannte Hermann, welcher auch ein berühmter Heerführer gewesen sein soll, in einem silbernen Sarge begraben liegen. Manche erzählen, dass von dem Hermannsgrabe ein unterirdischer Gang bis nach Hermannsdorf führe. In dem anstoßenden Walde sind schon viele Leute des Nachts durch Lichter irre geführt worden, oder sie erblickten an dem oben erwähnten Felsen den Schlangenkönig mit goldener Krone. Früher war es Sitte, dass die Schützen von Hermannsdorf bei einem ihrer Feste jedes Jahr mit Musik nach diesem Platze zogen.

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