088. Der schwarze Mann des Jüdensteins. |
|
(Nach Mitteilung des Seminarist Förster aus Bärenwalde.) Zwischen Bärenwalde und Giegengrün erhebt sich ein Granitfels, der Jüden- oder Giegenstein genannt. Es sollen einst in der Umgebung desselben Soldaten einen Lagerplatz gehabt und die umwohnenden Bewohner hart ausgeplündert haben. Dabei hat einer von den Soldaten einem armen Manne, welcher nichts geben konnte, das Hüttlein angezündet. Da verwünschte ihn der Arme und zur Strafe muss nun die Seele des Soldaten in der Gestalt eines schwarzen Mannes an dem Jüdensteine, wo auch reiche Schätze vergraben sein sollen, ruhelos umherwandeln. Viele Leute wollen diesen schwarzen Mann schon gesehen haben. Ein Mann aus Bärenwalde sagte einmal, er fürchte sich nicht, denn es gebe keinen schwarzen Mann, er sei schon oft des Nachts an dem Steine vorbeigegangen, ohne etwas gesehen zu haben. Da geschah es, dass er einst wieder an dem Jüdensteine vorbeifuhr. Plötzlich setzte sich ein schwarzer Mann zu ihm auf den Wagen, der immer schwerer und schwerer wurde, zuletzt konnten die Pferde den Wagen nicht mehr weiter ziehen. Der Bärenwalder glaubte, der Mann wolle ihn nur erschrecken, deshalb drehte er sich um und gab ihm eine Ohrfeige. Aber ebenso schnell bekam er eine solche von unsichtbarer Hand wieder. Er musste den Wagen stehen lassen, ging nach Hause und starb nach neun Tagen.
|