(Wenisch, Sagen aus dem Joachimsthaler Bezirke, S. 91.) Unterhalb der letzten Häuser von Platten, welche an der nach Breitenbach führenden Straße liegen, erhebt sich jenseits des Baches ein ziemlich hoher, mit dunklen Fichten bewachsener Felsen, der allgemein „der Baslerfels“ genannt wird. An der Stelle, wo dieser Fels emporragt, soll vor so und so viel Jahren ein stattliches Schloss gestanden haben, das der reiche Basler bewohnte. Er verdiente in der Tat diesen Beinamen, denn er war der reichste Bergwerksbesitzer in der ganzen Umgegend. Alle in Reichtum erzeugt nicht selten Hochmut, und Hochmut führt leicht zum Fall. Auch Basler, pochend auf seine Gold- und Silberschätze, lebte in verschwenderischer Pracht und Herrlichkeit, bedrückte über die Maßen die Armen und ließ in frevlem Übermute seinen Pferden sogar silberne Hufeisen aufschlagen. Und als er in seiner Verstocktheit noch größere Freveltaten verübte, ereilte ihn die Strafe des Himmels. Basler wurde samt der Burg zum warnenden Zeichen für alle Zeiten in harten Stein verwandelt. Seit dieser Zeit ist es beim Baslerfels nicht richtig. Drei Bergleute, von denen einer taub war, gingen einmal nach beendigter Schicht nach Hause. Als sie bei der unteren Mühle anlangten, da, wo sich im Felsen ein Stollen befindet, vernahm der taube Bergmann deutlich das Getrabe von Pferden und das Gerassel einer Kutsche und machte seine Kameraden darauf aufmerksam. Dieselben sahen fürwahr aus dem Stollen eine vierspännige Kutsche herauskommen, doch hörten sie diese weder rasseln noch die Pferde traben. Andere Leute wollen zu einer bestimmten Zeit bei der sogenannten Kühbrücke, die sich am Fuße des Baslerfelsens befindet, einweißes Schaf gesehen haben, das manchen bis zu dem bereits oben genannten Stollen geführt haben soll. Neben der Kühbrücke liegt heute noch ein großer Stein, auf welchem einst ein Mann, der eine schwere Bürde trug, ausruhte. Während seiner Rast schimpfte er gewaltig auf den Baslerwald, weil er sich darin verirrt hatte. Wie er vom Steine wieder aufstehen wollte, konnte er trotz aller Kraftanstrengung sich nicht in die Höhe erheben. Erst dann, als der Mann sein Fluchen bereute, kam er von der Stelle. Auch führt es Holzleute, die in das Bereich des Baslerfelsens kommen, irre, so dass sie erst nach längerem Hin- und Herlaufen wieder den rechten Weg gewinnen. Überdies soll sich im Baslerfelsen ein Hemann aufhalten, der Personen, welche sein ihm zugeteiltes Gebiet betreten, solange herumtreibt, bis sie tot zu Boden stürzen.
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