113. Die gespenstische Müllerin in Brand bei Joachimsthal. E-Mail

(Chr. Lehmann, Histor. Schauplatz, S. 944.


Im Jahre 1674 wohnte in Brand, einem gebirgischen Dorfe unter Joachimsthal, eine Müllerin, die Mühl- Adelin genannt, welche die armen Bergleute und Zinnseifner auf Gottesgab mit Brot verlegte, dasselbe aber so armselig buk und gab, dass es fast eitel Spreu und Kleie war und in der Suppe zerschwamm. Da ihre Arbeiter sich beklagten und über das ärmliche Brot beschwerten, sagte sie mit Trotz: „Ei, meine Gottesgaber Säue könnens schon fressen!“ Als sie aber gestorben war, ist sie oft wiedergekommen und hat den Mann geplagt. So oft der Müller seine Säue fütterte, ist allezeit eine fremde gespenstische Sau mit zugelaufen und hat samt den andern aus dem Troge gefressen.



 
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