127. Der Hüttenmops. E-Mail

(Mündlich.)


An dem Huthause bei Ober-Karsdorf oder beim Stollen an der Naundorfer Brücke sind schon viele von einem gespenstischen Hunde, welcher der Hüttenmops heißt, erschreckt worden. Der Hüttenmops erscheint auch in Olbernhau, Oberneuschönberg, Rothenthal, Grünthal und Umgegend. Er heißt dort meist „Hüttenmatz oder Hüttenmutz“, und die ihn gesehen haben, beschreiben ihn als einen großen, schwarzen Pudel mit feurigen Augen, der des Nachts umherstreicht, ja zuweilen sogar auf Bäumen angetroffen wird. Gesagt wird weiter, dass der Hüttenmops ein böser Geist sei. Einst ist er einem ruhig dahinschreitenden Fleischer auf den Rücken gesprungen, und trotz allen Schüttelns, Betens und Fluchens konnte ihn der Mann nicht wieder herunterbringen, bis er vor seiner Tür angelangt war, wo das Gespenst mit einem höhnischen Schrei verschwand. Der Fleischer aber starb nach drei Tagen.

Auch auf der Straße zwischen Freiberg und Erbisdorf ließ sich früher der Hüttenmops in Gestalt eines riesenhaften Pudels mit feurigen Augen sehen. Man hielt ihn für einen verwandelten Bergbeamten, der ohne Rast von Grube zu Grube wandern musste. (E. H. Müller, Beschreibung der Bergstadt Brand, S. 4.)


Gespenstische Hunde sind meist Tod oder Unheil verkündend, auch wenn ihnen die Sage nicht ausdrücklich die prophetische Gabe beilegt. Wenn des Nachts vor seinem Hause ein Hund heult, so sagt man in Schleswig: die Hel ist bei den Hunden, d. h. Hunde wittern die umziehende Pest. Letztere aber wird mit einem Feuer verglichen, das als blaue Flamme erscheint. Damit hängt nun jedenfalls wieder der Glaube zusammen, dass der Hund eine Feuersbrunst anzeigt. (Rochholz, deutscher Glaube und Brauch, I. S. 159.) Im Erzgebirge sagt man: Heult ein Hund mit erhobenem Kopfe, so bricht Feuer aus, senkt er den Kopf dabei, so stirbt jemand. Sich den Menschen aushockende gespenstische schwarze Hunde kennt auch die slawische Sage. (Veckenstedt, wendische Sagen, S. 330.)



 
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