(Nach Mitteilung des Lehrers E. Schlegel aus Zschorlau.) Es war eines Jahres am 24. Dezember, als ein Bergmann in der Grube „Sieben-Schlehen“, nachdem er sein Gebet verrichtet hatte, getrosten Mutes einfuhr. Rüstig ging er an seine Arbeit. Da gegen Mitternacht ließen sich in der Ferne Schritte vernehmen, und der Bergmann glaubte, einer seiner Gesellen komme, um ihn abzulösen. Doch als das „Sappen“ näher kam, erblickte er einen Mann, der trug an der Brust eine goldig funkelnde Blende mit einer Kerze darin, seine Kleidung war dunkel bis auf die weißen Strümpfe, an den Füßen hatte er glänzend schwarze Schuhe und der Kopf war mit einem Hute, ähnlich den Napoleonshüten, bedeckt. Sein Gesicht konnte jedoch der Bergmann vor Glanz nicht sehen, nur das eine sah er, dass ein silberweißer Bart bis auf die Brust hernieder hing. Die Erscheinung blieb vor ihm stehen und sagte nichts, leuchtete ihn aber an und kehrte auf demselben Wege wieder zurück. Als der Bergmann am anderen Morgen von seinem Begegnis erzählte, sagten ihm seine Gesellen, das sei der Berggeist gewesen.
In demselben Schachte arbeitete am nächsten Karfreitage ein anderer Bergmann. Derselbe hörte in seiner Nähe ein unaufhörliches Sägen und Hämmern, wiewohl er wusste, dass keine Zimmerlinge da waren. Er zeigte dies beim Ausfahren dem Steiger an, welcher sogleich einfuhr und die Töne ebenfalls hörte. Darauf ließ derselbe den Ort mit Brettern verschlagen. Nach wenigen Tagen aber war er tot. |