164. Ein gespenstischer Bergmann führt irre. |
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(Gräße, a. a. O. Nr. 499.) Einmal ritt ein beherzter Mann ganz allein in der Abenddämmerung nicht weit von Annaberg auf der gewöhnlichen Heerstraße, da sah er einen alten Bergmann vor sich hergehen. Als er an ihn herankam, bot er ihm einen guten Abend, erhielt aber keine Antwort, ebenso wenig auf die Wiederholung des Grußes, und da er etwas hitzig war, schrie er. „Ei, so soll dich Grobian gleich der Teufel -!“ Und zog ihm eins mit der Reitgerte über. Aber siehe, auf einmal wusste er nicht mehr, wo er war, er ritt bis in die Nacht in der Irre herum und erst gegen Mitternacht hörte er Stimmen. Er rief, es kamen Leute, er fragte, wo er sei, und erfuhr, er sei in seinem eigenen Heimatorte. Man führte ihn bis an sein Haus und noch immer kannte er sich nicht, erst als seine alte Mutter mit einem Lichte vor die Tür trat, wusste er wieder, wo er war. Der Bergmann hatte ihn geäfft.
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