179. Von Holzweibchen geschenkte Späne verwandeln sich in Gold. |
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(Edwart Heger in der Erzgebirgszeitung, VI. S. 84.) In der Gegend von Kupferberg erhielten Waldarbeiter von den Holzweibchen häufig Geschenke, doch mussten sie sich auch manchen Schabernack gefallen lassen. Oft machten sich die Weibel unsichtbar und nahmen den Leuten die mitgebrachten Lebensmittel weg. Der hungrige Waldmann fand dann manchmal statt des Mittagsbrotes höchst ärgerlicherweise nur eine Menge Hackspäne in seinem Schnappsacke vor, die er meist achtlos wegwarf. Zuhause angekommen, erstaunte er freilich, wenn einige hängengebliebene Spänchen und Splitter zu purem Golde geworden waren. Ähnliches passierte auch einmal zweien armen Weibern, die oberhalb des Pürsteiner Burberges und unweit Den des Dorfes Gesseln in der Waldung dürres Holz sammelten. Sie trafen da ein kleines Wesen, das ihnen eine Menge Hackspäne zeigte und sie aufforderte, diese Späne noch mitzunehmen. Die Weiber, obwohl schon ziemlich belastet, gehorchten und füllten die letzten leeren Plätzchen in ihren Körben mit den Spänen, auf dem Heimwege aber, als die Bürden sich gar zu schwer erwiesen, sagten sie: „Was sollen uns eigentlich auch die Späne!“ Und warfen sie hinaus. Nur ein paar dieser Späne blieben an den Körben hängen, und diese wurden zuhause - o Wunder! - zu blankem Golde. Jetzt freilich ärgerte es die Weiber ungemein, dass sie die reiche Gabe so leichtsinnig weggeworfen hatten, und das ließ in ihnen leider die Freude über den verbliebenen Rest schönen Goldes sowie das Gefühl der Dankbarkeit gar nicht recht aufkommen.
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