199. Das Mittagsgespenst. |
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(Grohmann, Aberglauben und Gebräuche aus Böhmen und Mähren. 1. B., S. 13. In Bäringen sagt man: Das Mittagsgespenst hockt den Wöchnerinnen auf, die zu Mittag von 11 bis 12 Uhr auf die Gasse treten oder in den Keller oder auf den Boden gehen, und „muscht“ sie.
Das Lausitzer Mittagsgespenst, die Mittagsfrau (Pripolniza), welche zur Mittagszeit zwischen 12 und 2 Uhr als großes weibliches Wesen aus den Feldern zu erscheinen pflegt, ist streng genommen von der slawischen Todesgöttin oder Pestfrau (Smertniza) zu unterscheiden. (S. die Einleitung zu diesem Abschnitte.) Die Smertniza wandelt ebenfalls als weiße Frau umher und macht sich durch Pochen in dem Hause bemerklich, in welchem innerhalb dreier Tagen jemand sterben soll. (Haupt, Sagenbuch d. L. I., No. 74. Schäfer, Deutsche Städtewahrzeichen, S. 91.) |