200. Der Alp. E-Mail

(Mündlich.)


Der Alp ist ein dämonisches Wesen, welches schlafende Menschen drückt, so dass sie keinen Laut von sich geben können. Man nennt dieses Drücken Alpdrücken.

Ein Mädchen erzählte, der Alp käme durchs Schlüsselloch zu ihr, aber sie könne dann nicht um Hülfe rufen, daher bat sie ihre Schwester, dieselbe solle sie nur des Nachts bei ihrem Namen rufen, dann würde der Alp durchs Schlüsselloch wieder fortgehen. In Zwickau erzählt man, dass der Alp fortgehe, wenn man ihn für den andern Morgen zum Kaffee einlade. (Nach Spieß.) Auch glaubt man, dass der Alp Tiere tot drücke. Wenn man nämlich junge Gänse in einen Schweinstall steckt und sie sterben, so spricht man, der Alp habe sie erdrückt. Sterben die Kuhhasen (Kaninchen) und sie sehen dann breitgedrückt aus, so legt man einen Besen in den Stall, dann verliert der Alp die Macht.


Wie in Zwickau wird auch von den Lausitzer Wenden der Alp mit den Worten „Pschindz justje ksnje danju“ (Komm morgen zum Frühstück) zum Frühstück eingeladen, und es stellt sich dann der Alp gewiss am Morgen dazu ein. Es ist nur schlimm, dass der Alp am Sprechen hindert. (Haupt. Sagenbuch der Lausitz, No. 68.)

Der Alp ist gleichbedeutend mit Elb. Elbe, welche in lichte und schwarze Elbe zerfallen, sind höhere Wesen, denen die Lust innewohnt, die Menschen zu necken, die aber auch teuflische Eigenheiten besitzen. (Grimm, Myth. S. 252.)

In Sagen anderer Gegenden fällt der Alp mit dem Trut, d. h. einem nächtlichen Gespenste zusammen, welches die Menschen ebenfalls im Schlafe ängstigt und drückt. In Kärnten sagt man:

Tsch nachts (bei der Nacht) hat mi d´r Trut Gar beasla (bös) gedruckt.“

(Leipz. Zeitung, Wissensch. Beilage. 1884, No. 11.)



 
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