(Dr. Theile in „Über Berg und Thal“, 7. Jahrg., No. 5.) Im Chemnitztale hat das nagende und mit Sand und Gerollen schleifende Wasser in den Blöcken des Cordieritgneises zahlreiche Strudellöcher gebildet, welche man daselbst „Nixenwannen“ nennt. Einen Teil der Chemnitz zwischen Alt- und Neuschweizerthal, eine Strecke von ungefähr 300 bis 400 Metern, wo die Chemnitz, zumal im Frühjahr und Herbst, am wildesten ist und so heftig schäumt und brüllt, dass man an ihren Ufern sein eigenes Wort nicht hört, bezeichnet man als Nixensteufe. Mitten in dieser Strecke befindet sich im Flusse ein großer, vollständig durchlöcherter Steinblock, der zu einer förmlichen Höhle ausgewaschen worden ist. Diese Höhle galt beim Volke als der Ausgang eines unterirdischen Nixenschlosses und man erzählte sich, dass man, besonders in mondhellen Nächten, die Nixe in langen weißen Gewändern durch das Tal habe ziehen sehen.
Nahe bei der Nixensteufe erhebt sich am rechten Ufer der Chemnitz ein mächtiger Fels, im Volke die „Ullrichsburg“ genannt, der ehedem ein Raubschloss getragen haben soll. Vor circa 35 Jahren aber war das ganze Terrain, welches jetzt den Namen Schweizerthal führt, ein großer Wald, der im Munde des Volks „Zietsch“ hieß, und durch dessen Dunkel weder Weg noch Steg führte. Die Zietsch war gefürchtet von den Leuten, und nach Dunkelwerden wagte sich kein Wanderer mehr auf den unwegsamen Pfad, welcher der Chemnitz entlang lief. Dabei musste man die obengenannte unheimliche Nixensteufe passieren. |