214. Der Kobold zu Thalheim. E-Mail

(Lehmann a. a. O., S. 952.)


Bei dem Oberförster zu Thalheim war ein Kobold im Hause, welcher den Leuten große Last und Schalkheit antat, dass sie nicht mehr bleiben konnten. Endlich brannte das Haus weg, etliche meinten, das böse Ding hätte es angezündet, andere, der Hausherr hätte es selber lassen anzünden, um das Ungetüm los zu werden. Da sie aber ihre Sachen ausgeräumt hatten und auf einem Wagen davon fahren, lässet es sich unter denselben mit vernehmlicher Stimme hören: „Wären wir nicht so gerannt, so wären wir wohl mit verbrannt.“


Ursprünglich sind die Kobolde schützende Hausgeister, sie gehören als Geister. Der Voreltern zur Familie, daher ist auch ihre Anhänglichkeit zu letzterer und allem was ihr gehört, erklärlich. Ihre neckische Natur ist ein späterer Zusatz.

Rochholz erzählt in „Deutscher Glaube und Brauch“ (I. S. 162.), dass man eine Wohnung abbrach, um dem darin spukenden Gespenste zu entgehen. Als man aber mit dem letzten Fuder alten Holzwerks in den Neubau einfuhr, sprang der Kobold als Katze zusammengebuckelt vom Wagen in die offene Scheune.



 
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