228. Dämonische Gestalten am Grundtümpel bei Wildenau. |
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(Chr. Lehmann, Histor. Schauplatz., S. 207 und 208.) Zu Wildenau ist im Pöhlwasser ein unheimlicher Ort, der Grundtümpel genannt, da sich das Wasser einer Stuben groß in die Runde dreht, und sich öfters darin allerlei Spukgestalten sehen lassen, als Weiber, Männer und Pferde. Man hat auch in selbiger Gegend bis nach Schwarzenberg und Sachsenfeld viel Irrwische und feurige Drachen ziehen und spielen sehen. Wenn die Leute aus Raschau nach Wildenau gingen, oder von Schwarzenberg herüber gehen wollten, hat es sie oft die ganze Nacht irre und gar nahe an den besagten Tümpel geführt, so dass sie beim Anbruche des Tages an dem Wasser gesessen haben. Teilweise ist ihnen ein Fischer mit Hamen begegnet, der sie bis an die Dorfhäuser täuschte, so dass sie 10 bis 12 Wochen darnach krank gelegen haben. Im Jahre 1624 wollte Andreas Illings Vater am Wildenauer Berge mit seinem Pferde arbeiten, da kam ein fremdes weißes Pferd mit allem Geschirr gelaufen und spannete sich selbst an. Nachdem es aber eine Weile hurtig gegangen, ahnte der Ackermann nichts gutes und wollte ausspannen und Mittag machen. Damit aber riss sich das wilde Pferd mit Haken und dem andern Pferde los und lief nach dem Tümpel zu, der Ackermann hing sich an sein Pferd, schrie und gab gute und böse Worte, bis sich das Gespenst verlor und ihn mit seinem Pferde in großer Bestürzung zurückließ.
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