(Joseph Fritsch in der Erzgebirgs-Zeitung, 3. Jahrg., S. 114. Grohmann, Aberglauben und Gebräuche aus Böhmen und Mähren, 1. B. 1864, S. 79.) Die Beerensammler im Erzgebirge erzählen von einem Otternkönige, welcher ein goldenes Krönlein trägt und über das ganze Natterngezücht herrscht. Derselbe hat die Gewohnheit, in einer Quelle zu baden und zu trinken, weiß man die Stelle und breitet daselbst ein weißes Tuch aus, neben das man eine Schüssel mit Semmel und Milch gestellt hat, so legt dann der Otternkönig sein Krönlein während der Mahlzeit auf jenes Tuch. Wer sich desselben schnell bemächtigt, dem bringt es Reichtum und Glück, wird er aber von den durch das Pfeifen des Königs gerufenen und von allen Seiten herbeieilenden Nattern erreicht, so ist er unrettbar verloren.
In Schönlinde erzählt man: Wenn man mit Schlangen und Nattern in guter Freundschaft leben will, muss man sich vor allem die Schlangenkönigin zur Freundin machen. Dies geschieht, wenn man an einem heißen Tage zum Waldrande geht, ein weißes Tüchlein ausbreitet und ein Schüsselchen Milch mit Weißbrot darauf stellt. Jeden Tag muss man das tun, bis die Schlangenkönigin endlich ihr Krönlein auf dem Tuche liegen lässt. Wer dies Krönlein hat, ist vor Schlangen und Nattern sicher. S. die Einleitung. Sagen vom Schlangenkönige oder der Schlangenkönigin, welche goldene Kronen tragen, finden sich allgemein. Im Fichtelgebirge wird erzählt, dass die eine goldene Krone tragende Schlange zuweilen zu den Kindern in die Stube kommt und dort ihre Krone ablegt, mitunter auch beim Weggehen vergisst. Einige behaupten, es sei ein Ei, besetzt mit kostbarem, strahlendem Gestein. (Zapf, Sagenkreis des Fichtelgebirges, S. 49,) |