244. Der Teufel ängstigt einen Bergmann. E-Mail

(Moller, Theatrum Freibergense. II., S. 393.)


Es geschahe im Jahre 1609, dass ein Bergmann, welcher sonst seines stillen und eingezogenen Wandels wegen gutes Lob gehabt, in der Fastnachtszeche von einem andern zu Üppigkeit und etlichen leichten Reden über Gott und göttliche Dinge verleitet wurde. Unter andern meinte er, dass er schon gute Gesellen genug in der Hölle antreffen würde, für den Fall er einmal dahin käme. Diesem Bergmanne nun ist eines Abends auf dem Heimwege der Teufel in schrecklicher Gestalt erschienen, hat ihm gedroht und gesagt, dass, wenn er erst rechte Macht über ihn habe, wolle er ihn an den Ort führen, wo er seine guten Gesellen fände. Der Teufel ist auch eine Zeit lang neben ihm in die Grube und aus derselben wieder herausgefahren, so dass der Bergmann nirgends Ruhe fand. Endlich suchte er Trost bei seinem Beichtvater, nahm das heilige Abendmahl, mied böse Gesellschaften und begann wieder ein gottesfürchtige Leben. Darauf hat sich der Teufel nicht wieder bei ihm sehen lassen.



 
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