250. Hans-Heilings-Felsen. |
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(Deutsche Volkssagen. Herausgegeben von den Brüdern Grimm. 2. Aufl. 1. B., No. 329.) An der Eger, dem Dorfe Aich gegenüber, ragen seltsame Felsen empor, die das Volk „Hans Heilings-Felsen“ nennt und wovon es heißt, vor alten Zeiten habe ein gewisser Mann, namens Hans Heiling, im Lande gelebt, der genug Geld und Gut besessen, aber sich jeden Freitag in sein Haus verschlossen und diesen Tag über unsichtbar geblieben sei. Dieser Heiling stand mit dem Bösen im Bunde und floh, wo er ein Kreuz sah. Einst soll er sich in ein schönes Mädchen verliebt haben, die ihm auch anfangs zugesagt, hernach aber wieder verweigert worden war. Als diese mit ihrem Bräutigam und vielen Gästen Hochzeit hielt, erschien mitternachts 12 Uhr Heiling plötzlich unter ihnen und rief laut: „Teufel, ich lösche dir Deine Dienstzeit, wenn du mir diese vernichtest!“ Der Teufel antwortete: „ So bist du mein!“ Und verwandelte alle Hochzeitsleute in Felsensteine. Braut und Bräutigam stehen da, wie sie sich umarmen, die übrigen mit gefalteten Händen. Hans Heiling stürzte vom Felsen in die Eger hinab, die ihn zischend verschlang und kein Auge hat ihn wieder gesehen. Noch jetzt zeigt man die Steinbilder, die Liebenden, den Brautvater und die Gäste, auch die Stelle, wo Heiling hinabstürzte.
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