(Moller, Theatrum Freiberg. Chron. II., S. 254. Wilisch, Kirchen Hist. v. Freyberg ec. II., S. 378.) Im Jahre 1552 hat in den Dörfern um Freiberg die Pest grassiert, sonderlich starb viel Volk zu Hermsdorf, Claußnitz und Dittersbach. Das Volk glaubte dabei, dass die toten Körper in den Gräbern anfingen zu essen und einer den andern nachholete. Etliche, die auf den Gräbern gestanden, erzählten, dass sie gehört, wie die Toten unter der Erde schmatzten. Deswegen hat man den Verstorbenen die Köpfe mit einem Grabscheite abgestoßen oder sie ganz verbrannt und dabei gemeint, so das Unheil und Sterben abzuwenden. Es hat aber nichts geholfen, denn die Pest hat als Strafe Gottes noch heftiger überhand genommen, so dass einzelne Dörfer fast ausstarben.
Das Schmatzen der Toten in den Gräbern ist nur eine besondere Form des besonders im Aberglauben slawischer Völker herrschenden Vampirismus. Der Vampir wird meist als die Seele eines Verstorbenen gedacht, welcher im Grabe keine Ruhe findet, letzteres verlässt und sich aus schlafende Menschen, besonders Blutsverwandte legt und ihnen aus körperlich kaum wahrnehmbare Weise das Blut aussagt. Nach der Lausitzer Sage wird ein solcher Vampir gebannt, wenn ein Priester den Leichnam ausgraben lässt, ihm den Kopf abschneidet, das Herz mit einem Pfahl durchsticht, selbiges sodann verbrennt und die Asche aus das Grab streut. (Haupt, Sagenbuch d. L., No. 69.) Der Pfahl musste bei den Slawen von Eichenholz oder vom Weißdorn sein. (Grohmann, Aberglauben und Gebräuche in Böhmen, S. 191.) Nach Görres ist der Vampirismus, welcher sich bereits bei den alten Griechen vorfand, nur eine besondere Form des Alpdrückens. (Nork, Sitten und Gebräuche ec., S. 686.) Er beruht auf dem Glauben, dass der Verstorbene des Blutes entbehrt und darum sein Grab verlässt, um einem noch Lebenden Blut auszusagen. (Rochholz, Deutscher Glaube und Brauch I., S. 55.) |