273. Der Holzmüller von Neudorf. E-Mail

(Grohmann, Sagen aus Böhmen, S. 317.)


In der sogenannten Holzmühle zu Neudorf bei Sebastiansberg lebte einst ein Müller, der war so reich, dass er den Fußboden seiner Stube mit lauter harten Talern gepflastert und darüber erst die Dielen gelegt hatte Er verstand aber auch die schwarze Kunst. Als er einmal ganz allein in der Mühle war, drangen plötzlich zwölf Räuber in die Stube und forderten sein Geld. Der Müller hieß sie niedersetzen und tat, als ob er das Geld holte. Bald aber merkten die Räuber, dass sie nicht aufstehen konnten. Nun baten sie den Müller, er möge sie loslassen, der erbarmte sich, schnitt aber jedem mit seinem Messer ein Zeichen ins geschwärzte Gesicht und entließ sie. Als er nun am nächsten Sonntage seine Verwandten besuchte, fand er in ihren Gesichtern das eingeschnittene Zeichen. Oft schon hatte man versucht ihn zu erschießen,

er war aber kugelfest. Endlich hat ihn ein Jäger auf dem Wege nach Krümau mit einer gläsernen Kugel erschossen, auf der Stelle, wo dies geschehen, steht heute noch ein Kreuz.



 
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