304. Der Schatz unter der wüsten Kirche bei Reichenau. |
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(Bahn, Das Amt, Schloss und Städtgen Frauenstein. 1748, S. 19. 20. Ziehnert, Sachsens Volkssagen. 4. Aufl., Pros. Anhang, No. 4, z. T. mündlich.) Mitten auf der Rainung der beiden Dörfer Reichenau und Hermsdorf im Amte Frauenstein, am Kreuzwald, hart an der Straße nach Böhmen, steht ein kleiner Stein mit der Bezeichnung „Kapelle“, hier stand noch bis 1876 ein Teil des Mauerwerks der Kapelle zum heiligen Kreuz oder der sogenannten wüsten Kirche, welches in dem genannten Jahre abgetragen und als Straßenbaumaterial verwandt wurde. Von der Erbauung und Zerstörung dieser Kapelle weiß man wenig, wohl aber erzählt die Sage, dass unter derselben eine ganze Braupfanne voll Gold stehe und zwölf Fässer alten Weins vergraben seien. Viele haben schon danach gegraben, dass aber von den Schatzgräbern allen auch nur einer etwas gefunden hätte, davon will niemand etwas wissen. Auch soll sich daselbst des Nachts zwischen 11 und 12 Uhr zuweilen ein Reiter ohne Kopf sehen lassen, und man erzählt, dass um diese Zeit einmal an dem Orte einem früheren Pfarrer von Hermsdorf etwas passiert sei, was derselbe aber anderen nicht mitgeteilt habe.
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