(Wenisch, Sagen aus dem Joachimsthaler Bezirke, S. 78.) Auf dem öden und rauen Kamme des Erzgebirges erhebt sich bei dem böhmischen Kirchdorfe Seifen der Heldenberg, der vor vielen Jahren mit einem dichten, fast undurchdringlichen Hochwalde bedeckt war. In diesen ging einst ein blutarmer Holzhacker, um Holz zu fällen. Als er in die Mitte des Waldes kam, vernahm er mit einem male im nahen Gebüsche ein ungewöhnliches Geräusch. Unverweilt schritt er darauf zu und sah unter der Erde durch das Moos reines gediegenes Gold hindurchschimmern. Dem Holzhauer klopfte das Herz voll Freude über den unerwarteten Fund, der nun für immer seiner bitteren Armut abhelfen sollte. Er lief über Stock und Stein, durch dick und dünn nach Hause, um sich zum Ausgraben des edlen Metalles die nötigen Werkzeuge, als Spitzhaue und Schaufel, zu holen. Als der Überglückliche aber zu derselben Waldesstelle zurückgekehrt war, fand er weder das Gebüsch, noch schimmerte ihm vom Boden Gold entgegen, alles war verschwunden. Darob war der Holzhauer tief betrübt, er musste nun bis zu seinem Tode sein hartes Los, Holz zu fällen, ertragen.
Die Sage erzählt weiter, dass einmal eine ganz schwarze Kuh über diese reichen Goldlager gehen und sie aufwühlen wird. Dann soll aus dem jetzt unansehnlichen Orte Seifen eine große blühende Bergstadt entstehen, die den stolzen Namen Heldenberg erhalten wird. |