317. Ein graubärtiges Männlein zeigt einem Schüler zu Schneeberg einen Schatz. E-Mail

(Meltzer, Hist. Schneebergiensis. 1716, S. 1146.)


Ungefähr im Jahre 1679 zeigte sich in dem Knappschaftshause zu Schneeberg ein Gespenst in eines alten, graubärtigen kleinen Mannes Gestalt einem Schüler, welcher daselbst seine Wohnung hatte. Es machte sich nach vielfältiger Erscheinung und Wortwechselung mit ihm dergestalt bekannt, dass er zuletzt nicht mehr so furchtsam sein konnte, sondern, um endlich Ruhe zu haben, einen angegebenen Schatz zu graben sich erkühnte. Obwohl nun der Schüler solchen Schatz, nachdem er des Tages immer darnach gegraben, endlich in vielen güldenen Ketten und Silbergeschirr, darauf die alten Schneeberger viel gehalten, erblickte, so hat er dennoch das betrogene Spiel in Händen gehabt. Denn als es zum Treffen und Heben gekommen, wie dazu das alte Männlein die Zeit gesetzet, hat der Schüler im Gewölbe, darin er allein gewesen, zwar gesehen, wie zwei anwesende Männer den Schatz aus der Erde gehoben und lauter Pretiosen auf den vorhandenen Tisch ausschütteten, wornach auch das alte Männlein ihn greifen heißen, aber wie er daneben von einem andern, der seitwärts auf einem Sessel gesessen, die Anrede gehört, wie er als ein armer Mensch sich erkühne, einen solchen kostbaren Schatz zu heben, darüber er, als der Herr der Welt, doch die Macht hätte: siehe, so ist darauf der Schüler voller Schrecken zurückgekehrt und in höchster Angst gewesen, bis der Seiger nachmittags 4 Uhr geschlagen. Denn eben bis auf diese Zeit hatte das alte Männlein die Gelegenheit zum Schatzheben gesetzt, und eben um diese Zeit hat ein Sturmwind gewütet und einen Baum im Garten gebrochen,

dahin zugleich, wie das Gespenst bei letzter Erscheinung sagte, der Schatz aus dem Hause fortgerückt sein sollte.



 
< zurück   weiter >