320. Buchstaben, Hobelspäne und Kohlen verwandeln sich in Geld. E-Mail

(Grohmann, Sagen aus Böhmen, S. 288.)


Eine Frau fand eines Tages auf dem Hausberge bei Graslitz beim Beerensuchen ein Bündel Reisig, worin verschiedene Buchstaben zerstreut herumlagen. Sie nahm einige derselben und dachte sie ihren Kindern zum Spielzeug zu bringen. Als sie dieselben aber zu Hause aus ihrem Korbe nehmen wollte, waren es Silberstücke geworden. Nun eilte sie wohl nach dem Orte zurück, um die übrigen zu holen, allein das Bündel samt den Buchstaben war verloren. Ein andermal fand eine Frau ein Häufchen Hobelspäne, die daheim zu Talerstücken

wurden, und wieder ein andermal trugen Kinder Kohlen und Steinchen heim, die sich zu Hause in Gold verwandelten.


Dämonische Wesen besitzen die Wunderkraft, die verschiedensten Gegenstände in edles Metall zu verwandeln. Auch wo sie in der Sage bei einer solchen Verwandlung nicht ausdrücklich genannt werden, ist die letztere doch von ihnen ausgegangen. Im Fichtelgebirge schenkt eine weiße Jungfrau Laub, das zu Golde wird (Zapf, der Sagenkreis des Fichtelgebirgs , S. 18), und im Harze verwandele sich durch den Zwergkönig des Hübigensteins und die Prinzessin Ilse Tannenzapfen in Silber oder Gold. (Heine, Sagen, Märchen ec. aus dem Harze, S. 16 und 94.)



 
< zurück   weiter >