(Nach v. Weber, Aus vier Jahrhunderten, II., S. 415 bei Gräße, Sagenschatz, 2. Aufl., Nr. 590.) Bei Christoph Müller, Besitzer eines Vorwerkes zu Elterlein, diente im Jahre 1702 eine gewisse Magdalena Gräßler, 18 Jahre alt. Dieser erschien 14 Tage vor Johannis ein kleines Männlein mit einem grauen Kopfe und Bart, in ein altes graues Röckchen gekleidet, und eröffnete ihr, dass bei dem Backofen ein Kästchen mit Geld, welches eine alte Frau in Kriegszeiten vergraben, sich befinde und 500 Taler Geld enthalte. Der Geist forderte sie auf, ihn zu begleiten, um den Schatz zu heben, mit der Bemerkung, sie solle von dem Gelde 50 Taler der Kirche zu Elterlein, 50 Taler ihrem Dienstherrn geben, die übrigen 400 Taler aber für sich behalten, aber nicht an Hoffart wenden, sondern ihren alten Vater damit erhalten. Das Mädchen verkroch sich vor Angst in ihr Bett, der Geist ließ sich aber nicht abschrecken, sondern kam in den folgenden Nächten immer wieder, auch forderte er sie dringend auf, den Schatz zu heben, bis sie am Abend vor Johannis ihm versprach, sie wolle am nächsten Tage zu Mittag, aber nicht in der Gespensterstunde, nach dem Schatze graben. Sie entdeckte sich nun ihrer Dienstherrin und am Mittag begannen beide zu graben. Jene überließ jedoch bald die beschwerliche Arbeit der Gräßler, indem sie sich neben derselben hinlegte. Nach längerem Graben kam diese mit dem Spaten auf einen breiten Stein, der bei dem Berühren des Eisens wie Kettengeklirr tönte. Das Mädchen erhob den Stein, erblickte darunter ein Kästchen von Eisen, etwa 1/2 Elle lang und 1 1/2 Elle breit, erhielt aber gleichzeitig von ihrer Dienstherrin einen Schlag aufs Kreuz, so dass sie sich umsah. In diesem Augenblicke entstand ein heftiges Gepolter, das Kästchen aber war verschwunden. In der folgenden Nacht erschien der Geist dem Mädchen wiederum und sagte: „Du bist heute gestört worden, allein du kriegst es noch, in sieben Jahren komme ich wieder, es ist niemandem als dir beschert, bete fleißig!“ Mit diesen Worten nahm das Männchen Abschied, das Mädchen vermietete sich auf ein anderes Vorwerk, aber Ende Juli 1705 hörte es die Stimme des Geistes, welcher sprach:
„Ich bin vor drei Jahren bei dir gewesen, und weil dein gewesener Herr das Geld herausgegraben und gefunden hat, so melde ich es dir.“ Die Gräßler verlangte es auch von ihm und zwar auf gütlichem Wege, allein Müller leugnete alles und gab nichts heraus. |